Pimp Your Town

Spielend Kommunalpolitik erfahren

Das war das Anliegen des Planspiels 'Pimp your Town', das der Verein Politik zum Anfassen e.V. mit Unterstützung des Kinder- und Jugendbüros vom 23. bis 25. Mai 2016 erfolgreich in Osnabrück durchgeführt hat. Für drei Tage schlüpften rund 90 SchülerInnen aus Osnabrück und Dissen in die Rolle von Osnabrücker KommunalpolitikerInnen. Sie entwickelten Ideen, diskutierten in Ausschüssen, formulierten Anträge und stellten diese in einer gemeinsamen fiktiven Ratssitzung zur Abstimmung.

Doch bevor es soweit war, bekamen die SchülerInnen vom Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium und der Realschule Dissen zunächst in ihren Schulen eine Einführung in die Kommunalpolitik und sammelten erste Ideen. Am zweiten Projekttag stellten sie diese ihren MitschülerInnen in einem Kommunalpolitik-Parcour vor, ließen sie darüber diskutieren und neue Ideen beisteuern. Anschließend formulierten die TeilnehmerInnen Anträge für die Ratssitzung am nächsten Tag.  

Am 3. Projekttag wurden die TeilnehmerInnen von echten Politik-PatInnen aus der Ratspolitik und dem Landtag unterstützt. Gemeinsam berieten sie die am Vortag erarbeiteten Anträge in verschiedenen Ausschüssen und erstellten abschließend eine Tagesordnung. Von 45 Anträgen schafften es letztendlich 18 auf die Tagesordnung.

Das Highlight des Projektes war eindeutig die Ratssitzung, die von Bürgermeister und Landtagsabgeordneten Burkhard Jasper geleitet wurde. Er führte durch die Sitzung, ließ es sich aber auch nicht nehmen, immer wieder Vergleiche zu echten Sitzungen des Rates zu ziehen. So kommentierte er einen Antrag schmunzelnd mit den Worten: „Das war kurz und knackig. Ich würde mir wünschen, wenn das im Rat auch immer so wäre.“  

Viele Anträge der SchülerInnen beschäftigten sich damit, wie man die Innenstadt zu einem für Jugendliche attraktiveren Aufenthaltsort gestalten könnte. Ein Fraktionsmitglied stellte beispielsweise den Antrag auf kostenlosen Internetzugang in der Innenstadt und begründete dies damit, dass ein Internetzugang für jeden wichtig ist, um jederzeit und an jedem Ort wichtige Nachrichten, Musik oder Informationen abrufen zu können, doch nicht jeder könne sich eine Flatrate leisten. Andere Anträge bezogen sich auf verschiedene  Politikangebote für Jugendliche und die Ausstattung von Schulen. Nicht alle Anträge wurden so einhellig beschlossen wie der kostenlose Internetzugang in der Innenstadt. Einige Anträge wurden durchaus kontrovers diskutiert und z. T. geändert, bevor sie beschlossen wurden.  

Der Vorsitzende des Osnabrücker Jugendparlamentes Felix Hemesath war beeindruckt, mit welcher Ernsthaftigkeit und mit welchem Engagement die SchülerInnen ihre Aufgabe in dem Planspiel wahrgenommen haben. Dies zeigte sich nicht zuletzt auch darin, dass einige SchülerInnen formelle Kleidung für die Ratssitzung wählten, obwohl es dafür keine Vorgaben gab. Felix Hemesath durfte neben dem Ratsvorsitzenden auf dem Podium Platz nehmen, die Sitzung verfolgen und sich sogar zu einigen Themen äußern. „Super, ich wollte immer schon mal neben Herrn Jasper sitzen!“ freute er sich.  Das Planspiel - so sein Fazit – sei eine sinnvolle Ergänzung zum Jugendparlament, um junge Menschen für Politik zu begeistern. „Vielleicht sehen wir den einen oder anderen von den TeilnehmerInnen irgendwann als Mitglied im Jugendparlament wieder.“  

Die MitarbeiterInnen des Kinder- und Jugendbüros freuen sich, dass das vom Niedersächsischen Kultusministerium geförderte Planspiel „Pimp Your Town“ trotz terminlicher Engpässe kurzfristig in Osnabrück stattfinden konnte. Insbesondere im Jahr der Kommunalwahl ist es wichtig, Jugendliche auf ihre Einflussmöglichkeiten in der Kommunalpolitik aufmerksam zu machen. Mit dem Verein Politik zum Anfassen e. V. konnte ein kompetenter Partner mit viel Erfahrung im Bereich handlungsorientierter politischer Bildung gewonnen werden.